Die Untersuchungen belegen es - ausnahmslos – immer wieder: ein Großteil der Belegschaft – es sind wohl mehr als zwei Drittel, wenn man den Untersuchungen glauben darf - arbeitet leidenschaftslos, kaum motiviert, ohne Freude, passionslos. Vergeudetes Talent, vergeudete Energie, vergeudetes Leben.
Die Crux dabei ist: die meisten davon wären ja Könner, Experten, Fachkräfte, sie beherrschen ihre Arbeit in aller Regel recht gut; aber sie mögen sie nicht, sie lieben sie nicht! 7 von 10 Menschen haben keine Freude an ihrer Arbeit! Eine Katastrophe. Defacto verbringen diese Menschen beinahe ein Drittel ihres Lebens damit, etwas zu tun, was ihnen nicht gefällt. Aber nicht nur die Zeit am Arbeitsplatz ist qualitätslos; eine frustrierende, unbefriedigende, freudlose Beschäftigung hat auch lähmende Auswirkungen auf die Familie, auf die Freundschaften, auf die Tätigkeiten in der Freizeit. Leidenschaftslosigkeit killt Freude!
Wer aber seine Passion gefunden hat, quilt über vor Lebenslust und Kraft. Man wacht am Morgen schon auf mit hohen positiven Erwartungen an den Tag. Die Arbeit wird gar nicht so sehr als solche empfunden und die Zeit verrinnt wie im Flug. Die treibende Energie der Begeisterung peitscht an, schlägt vor, bringt sich ein, lacht, tut, löst Probleme, sorgt für gute Laune, erfindet. Solche Mitarbeiter werden fast nie krank!
Begeisterung ist die Mutter aller intrinsischen Motivation, einer Motivation, die von innen kommt und die sich selbst genügt, weil sie für sich und in sich selbsterklärend ist. Begeisterung als innere Quelle steht kostenlos zur Verfügung. Und zwar für alle Menschen! Dafür braucht es nicht einmal ein besonderes Talent. Jeder Mensch hat die Begabung zur Begeisterung (auch wenn man dies manchen unserer Zeitgenossen auf den ersten Blick gar nicht zutrauen würde).
Man ermüdet nicht, es spornt zu Höchstleistungen an. Begeisterung verleiht der Zeit eine andere Dimension, lässt sie wie im Fluge vergehen, und deshalb ist Begeisterung natürlich ein hervorragender Antriebsstoff für alles Tun und Arbeiten, ein genial wirksames Gegenmittel für Müdigkeit, ein magisches Elixier für Schaffenskraft, das totalen Einsatz und völlige Hingabe provoziert. Begeisterung braucht keinen zusätzlichen Sinn, weil sie in sich sinnhaft ist. Begeisterung weiß nicht nur, was zu tun, sondern warum es zu tun ist. Dieser Art von Energie generiert immer wieder neue Energie aus sich selbst heraus; ein perpetuum mobile großartiger Emotion und Motivation.
Daraus ergibt sich eine der absoluten notwendigen (Not abwendenden) Aufgaben für alle Menschen in Verantwortung: Schaffen Sie ein begeistertes, leidenschaftliches, inspiriertes Ambiente. Das ist eine kulturelle und zugleich visionäre Aufgabe, das kann nicht mit einer Disposition verordnet werden. Aber Sie legen damit einen der wichtigsten Grundsteine für den Erfolg Ihres Teams, Ihres Unternehmens, Ihrer Organisation, ja schlussendlich unserer Gesellschaft.
Nichts Großes ist je ohne Begeisterung geschaffen worden. (Ralph Waldo Emerson)
Noch bevor Sie neue digitale Programme implementieren, sich mit Agilem Project-Management beschäftigen, Kurse über Antifragilität besuchen, Spiral Dynamics und Zell Struktur Design studieren, sich mit G5 und G6 beschäftigen, Ihre Struktur von Top-down auf Bottom-up umpolen, Allianzen mit anderen Unternehmen schließen: Bauen Sie an einer Kultur der Begeisterung. Es lohnt sich, mehr denn alles andere!
Wenn oben in der Chefetage keine Begeisterung herrscht, wie soll sich eine entsprechende Betriebskultur etablieren? Von einem Chef erwartet man Enthusiasmus, keine kühle Zahlenkontrolle. Die Zahlen kommen, wenn das Unternehmen einen kollektiven Begeisterungsschub erfährt. Wer selbst nicht brennt, wird nichts entfachen. Der Mensch lernt durch inspirierende Vorbilder und lässt sich von diesen motivieren und inspirieren. Wir brauchen deshalb begeisternde Chefs, leidenschaftliche Teams, passionierte Mitarbeiter, auf dass ein Passions-Kreislauf der Leidenschaften in Gang gesetzt wird. Es ist der Boss, der vor allem für eine engagierte visionäre Unternehmenskultur sorgen muss. Und seine Mannschaft dabei mitnimmt. „Begeistern statt Befehlen“ lautet der schlaue Leitsatz, weil eben eine Welt, die sich permanent, scheinbar unmotiviert und dynamisch verändert, die an Ambiguität und Komplexität exponentiell und unüberschaubar zunimmt, für ein einzelnes Gehirn – und sei es jenes unseres genialen Chefs – nicht mehr verwaltbar ist. Deshalb infizieren Leader andere Menschen mit ihrer Begeisterung und ihren Visionen! Sie leben ihre Passion und begeistern ihr Umfeld. Empowerment heißt die Devise, Menschen zu befähigen, ihrerseits ihre Talente und Begabungen zu erkennen und sie einzuschwören auf eine große Vision. Mit Vision und Inspiration kanalisiert man die Energy eines jeden Teams.
Wenn Mitarbeiter tatsächlich ihr wichtigstes Kapital sind (wie es im Jahresbericht immer heißt): Lassen Sie es nicht vermodern, sondern verwenden Sie es für ungeahnte Höhenflüge. Ressourcen werden wertgeschätzt, das bedeutet, bei jedem Mitarbeiter wird geschätzt, wie viel unentdecktes Potential in ihm noch schlummert und wie wertvoll – auch in Zahlen – dieser Schatz für das Unternehmen ist! Entdecken Sie die Fähigkeiten und Neigungen Ihrer Mitarbeiter und lassen Sie sich ruhig auch davon inspirieren. Alle im Team sind wertvolle Unikate und können einzigartige Beiträge leisten.
Deshalb genießt jeder Mitarbeiter Wertschätzung und Respekt und darf sich selbst als bedeutsam erleben. Inspirierte Wertschätzung erfolgt u.a. auch durch begeisternde Unternehmenskommunikation nach innen, indem man die Mannschaft an Deck holt und ihr erklärt, wohin die Reise gehen wird. Man wird die Stürme nicht verschweigen, die am Horizont aufziehen werden, den rabiaten Wellengang, der den einen oder anderen zum Kotzen bringen wird; aber sie erzählt auch, welche Schätze uns erwarten, wenn wir die neuen Länder erreichen.
Wer hingegen das Big Picture kennt, kann sich besser mit seinen Talenten eigenverantwortlich im Sinne und im Dienst des Großen und Ganzen einbringen. Das stärkt Ihre Schultern, schafft neue Freiräume, entlastet Sie und die Mannschaft. Autonomie, Sinnhaftigkeit und Vertrauen sind Aufputschmittel der Begeisterung.
Allerdings sollen Sie jederzeit eine gute Antwort auf die Sinnfrage parat haben. Gerade junge Menschen wollen genau wissen, für wen und für was, mit wem und wofür sie arbeiten. Und sie werden sich nicht mit Alibi-Aussagen zufriedengeben. Aber eine gute Antwort, das Wissen, in etwas eingebunden zu sein, was groß und wichtig und sinnvoll sein kann, kann wiederum enorme Begeisterung schaffen.
Mitarbeiter, die selbstverantwortlich und eigenständig an interessanten, ja herausfordernden und sinnhaften Aufgaben arbeitet dürfen und dabei das Vertrauen des Chefs und des Teams genießt, wird zum engagierten Mitarbeiter und begeisterten Fan Ihres Unternehmens. Erlauben Sie Autonomie und Austausch auf Augenhöhe!
Ausschlaggebender als Titel oder Hierarchien sind zukünftig ohnehin Kompetenzen und Können. Die Karriereleiter wird der Kompetenzenleiter Platz machen. Das ruft nach partizipativer Arbeits- und Entscheidungskultur. Kompetenz will nicht mehr in der 2. Reihe spielen, sondern einen Platz am Entscheidungstisch haben. Das soll aber nicht als Machtverlust verstanden werden, sondern als Ermächtigung. Jeder gibt, weil man dadurch selber bereichert wird. Es begeistert jeden im Team, wenn der Chef sich Zeit nimmt, weil er aufrichtiges Interesse am Tun des Teams und jedes Einzelnen hat. Und ein guter Chef wird nachfragen, wo er helfen kann, welche Ressourcen gebraucht werden, welche Inspiration noch sinnvoll wäre.
Feedback soll deshalb zur täglichen, wöchentlichen, monatlichen Inspirationsquelle werden (immerhin ist es ja laut P. Drucker das „Frühstück der Champions“). Hier begegnen sich Könner auf derselben Ebene, tauschen aus, inspirieren sich gegenseitig. Dann kann Großartiges gelingen.