Wagner & Rap
In 15 Jahren wird es die Hälfte der heutigen Top 500 Unternehmen nicht mehr geben. Das haben wir schon vor der Corona-Krise geahnt. Jetzt wissen wir´s! Der Markt und die Gesellschaft schreien nach neuen Ideen, immer lauter, immer schneller. Irgendwer muss die erfinden!
Mehr als die Hälfte der heutigen Berufe soll in 25 Jahren verschwunden sein. Dabei hat die Reise in die Universen der Digitalisierung, Automatisierung, Künstliche Intelligenz eben erst begonnen. Während sich das Wissen rasant vervielfacht, verkürzt sich die Lebensspanne von Unternehmen, Organisationen und Produkten rapid. 50% des heutigen Weltumsatzes werden mit Produkten und Dienstleistungen gemacht, die es vor 20 Jahren noch gar nicht gab; das heißt im Umkehrschluss, dass in 20 Jahren über die Hälfte des Weltumsatzes mit Produkten generiert wird, die es heute noch nicht gibt, ja von denen wir nicht einmal die leiseste Ahnung haben.
Deshalb reden wir so viel von Innovation und von einem New Normal, aber k(aum)einer weiß, wie´s geht. Das ist das Dilemma! Kreative Innovation ist der Schlüsselfaktor für Unternehmen. Die EU verwendet dafür sogar den Begriff „vital“ und betont damit, dass ein Überleben, ein Bestehen am globalisierten Markt ohne Innovation schlichtweg nicht mehr möglich sein wird.
Gemeint sind: neue Produkte, neue Technologien, neue Dienstleistungen, neue Arbeitsmodelle und – prozesse. Nun fallen die aber nicht über Nacht vom Himmel. Was es dafür vor allem braucht: Eine implementierte Kultur der Kreativität und Neugier, laut EU: „creativity, flair and talent“. Kreativität ist kein Spleen, kein „nice to have“, sondern ein „must“!
“Culture eats Strategy for breakfast” (P. Drucker). Ohne dem Habitus einer gelebten Kreativität, die aber nicht – alibimäßig - auf einige wenige Sektoren im Unternehmen begrenzt bleiben darf, wird man dem Markt immer mehr hinterhecheln müssen. Deshalb sind aktuell auch viele herumirrende Consultants heillos überfordert, denn sie wissen zwar, was – theoretisch – benötigt würde, haben aber – praktisch – keine Ahnung davon, wie es gehen könnte-
Weil Ideen das Gold der Zukunft sind, wird Kreativität immer mehr zum notwendigen Leadership-Tool. Wirtschaftlicher Erfolg steht in Zukunft in ursächlichem Zusammenhang mit neuen klugen Ideen und innovativen Verfahren. In einer Studie des Weltwirtschaftsforums Davos rangiert Creativity unter den Top 3 Managerfähigkeiten 2020 (nach „Complex Problem Solving“ und „Critical Thinking“). Dies zeigt auch sehr gut auf, dass in den Chefetagen das Wissen um die Notwendigkeit kreativer Erneuerung bereits angekommen ist.
Dynaxity Times (dynamisch und complex) und VUCA-Welten (volatil, ungewiss, complex, ambivalent), alle nicht-linearen Systeme sind genau die Umgebung, in denen sich Ver-Rückte und Krea(k)tive zu Hause fühlen. Ver-Rückte Spinner und Ideenfinder kennen die Gesetze stabiler Konstellationen, denn um Dinge ver-rücken zu können, muss man zunächst ihren Normalzustand genauestens erfasst haben. Aber dann brechen sie den Standard und dringen in neue Universen vor, die noch nie jemand vor ihnen betreten hat. Man kann nämlich keine frischen und unverbrauchte Ideen von standardisierten Mitarbeitern oder Agenturabläufen erwarten.
Dabei darf man sich von vielen Mitarbeitern (und auch Kunden!) helfen lassen, das kollektive Denken und Schaffen hat längt Bastionen erreicht, die bisher den vermeintlichen Genies vorbehalten waren. Der geniale Kopf hat nicht ausgedient, er sollte nur lernen, sich mit anderen zusammen zu tun, weil selbst für Genies und herausragende Firmenchefs die Welt zu komplex geworden ist? Die Intelligenz der Vielen kreativ anzustacheln wird eine der vordringlichsten Aufgaben werden für begeisterte und begeisternden Chefs der Zukunft. Auch Kreativität wird mehr und mehr kollektiv.
Wagner kann man nicht improvisieren. Wagner kann man nur üben und irgendwann können. Das ist das eine. Aber Rap und Poetry Slam kann man instant produzieren, schnell, alltäglich, roh. Und für die Zukunft wird es beides brauchen: Wagner und Rap. Auch das ist Flexicurity.