(Licht im Lockdown #1 - bevor ihr mir hysterisch werdet)
Willkommen also im Lockdown. Ein schreckliches Wort! Aber nur, wenn man nicht weiß, woher es kommt, was es meint, und was es an Gutem in sich verbirgt.
To lock, abschließen, geht auf die frühere Verwendung des lateinischen clausura für Verschluss zurück. Die Mönche zogen sich in ihre Klause zurück, in ihr Kloster – dem Ort der Abgeschiedenheit – und lebten hier fernab der (als böse empfundenen) Welt. Denselben Wortstamm finden wir auch in Klausur wieder, einem nichtöffentlichen Meeting, bei dem Führungskräfte meistens über Sinn und Unsinn Ihres Tuns nachdenken. Bei einer Klausur ist man eingeladen, sich kurzzeitig vom Öffentlichen Leben zu entfernen, um hier über die tatsächlich wichtigen Dinge des Lebens nachzudenken, über Gott und die Welt z.B. Das muss man aushalten, um nicht klaustrophobisch und panisch zu werden. Es ist – wenn man es positiv sieht – eine exzellente Gelegenheit, im eigenen claustrum (Schloß, Bollwerk) in Sicherheit zu sein. „My home is my castle“ also, meine Wohnung ist meine Klause, und hier eine Zeit lang sinnieren zu dürfen ist es exzellentes Vorrecht, im Grunde ein Geschenk.
Über was soll man nachdenken? Über das eigene Leben z.B. oder über einen Satz von Augustinus: „Bedenke - ein Stück des Weges liegt hinter dir, ein anderes Stück hast du noch vor dir. Wenn du verweilst, dann nur, um dich zu stärken, aber nicht um aufzugeben.“
Verweile eine kleine Weile in deinem Leben. Dazu gibt dir der Lockdown, deine ganz persönliche Klausur in deiner Klause nun eine super Gelegenheit. Du hast Zeit, die Krise zu bewerten, denn Krise entsteht nur durch Bewertung (siehe Lockdown Light #2)