Ubuntu:
“Ubuntu“ ist ein Begriff aus der südafrikanischen Xhosa-Sprache und bedeutet in etwa: “Ich bin, weil wir sind“. Oder auch: “Ich bin, weil du bist“. Weitergedacht also auch: „Ich bin, was ich bin, nur weil du bist, was du bist“ oder: „Ich bin, was ich bin, durch das was wir sind“
„Ich bin, weil wir sind“. Wie immer man nun dieses Konzept zu übersetzten versucht, die Bedeutungen dahinter gehen allesamt in eine klare gemeinsame Richtung: Das einzelne Individuum kann sich nur definieren (und wird umgekehrt definiert) durch die Menschen, die seine (Um-)Welt bilden. Jeder ist eingebunden in ein Geflecht von Beziehungen, in ein Netzwerk von Abhängigkeiten und Einflüssen, für die man auch Verantwortung trägt.
Eine Veränderung des „Anderen“, der „Anderen“ bewirkt unweigerlich und konsequenterweise die Veränderung eines jeden Einzelnen.
Deshalb wird automatisch Verantwortung übernommen für alle Menschen, die das eigene Umfeld bilden. Denn Verantwortung und Mitgefühl für Andere zu übernehmen, bedeutet dadurch natürlicherweise, sich selber Gutes zu tun.
Eine solche Haltung generiert aus sich heraus eine Kultur der Uneigennützigkeit und Loyalität in den Beziehungen zu den Mitmenschen, ein generelles „Wohlwollen“ in der ganzen Schönheit dieses Begriffs: „Ich will dem Nächsten wohl“. Ubuntu drückt eine generelle wertschätzende Respekthaltung als Prinzip jeder menschlichen Beziehung aus; und vielleicht drückt sich in Ubuntu auch der Wunsch nach einer universellen Regel aus, dass in einer Haltung der helfenden Wechselseitigkeit die ganze Menschheit zusammengehalten werden könnte.
Ubuntu handelt davon, dass man als menschliches Wesen kein Leben in Isolation führen kann, dass wir alle miteinander vernetzt und verwoben sind.
Wir betrachten uns selbst viel zu oft nur als Individuen, voneinander getrennt, während du aber immer verbunden bist und was du tust, betrifft die ganze Welt.
Eine Person mit Ubuntu ist offen, für andere Menschen verfügbar, ist eine Bestätigung für andere Menschen, fühlt sich nicht bedroht, wenn andere Menschen fähig oder gut sind, weil sie über eine stabile Selbstsicherheit verfügt, die wiederum daher kommt, dass man sich bewusst ist, zu einem großen Ganzen zu gehören. Diese Sicherheit wird vermindert, wenn andere Menschen gedemütigt, gefoltert oder unterdrückt werden.
„Wirst du also so handeln, dass dadurch die Gemeinschaft um dich herum befähigt wird, sich zu verbessern?“ (Nelson Mandela)
Ubuntu kann man lernen, in 4 Schritten:
Authentische Lebens- und Führungsqualität beginnt damit, dass man weiß, wer man ist, ja, dass man sich konstant daran erinnert, mit welch wunderbaren Begabungen und Talenten man selber ausgestattet ist und daraus dann das höchste Potential entwickelt.
Viele Menschen verbringen aber viel zu wenig Zeit mit der Frage, wer sie eigentlich sind und orientieren sich an Standards, denen sie am Ende nicht genügen. Charismatische Leader richten sich aber nicht nach dem Wind, der gerade weht: Sie setzen ihren Kurs nach den Sternen und nicht nach dem Licht vorbeifahrender Schiffe. Sie wissen wer sie sind und für wen sie da sind.
Stabile Selbstsicherheit macht sie authentisch. Unsere Gesellschaft hat enormes Heimweh nach Echtheit, nach Aufrichtigkeit, nach Wahrheit! Der Wunsch nach Integrität und Transparenz greift um sich und sucht und braucht authentische Leader. Bevor man aber andere leiten kann muss man zunächst lernen, sich selber zu führen: In einem Geist von Ubuntu bedeutet dies: Erkenne deine einmalige Großartigkeit und entfalte sie für Andere.
Wir leben in einer Zeit für Ermutiger! Nichts braucht die Welt heute so sehr wie inspirierte und inspirierende Menschen und Leader. Viele Menschen wissen oder glauben nicht mehr, dass sie als einmalige Gen- und Talentkombination wertvolle originale Unikate sind, sondern leben im Bereich ihrer kleinen Möglichkeiten und Minderwertigkeiten. Ein guter Leader wird daher zum Mutmacher in einer Gesellschaft der Miesmacher.
Verantwortungsvolle Leitung traut Menschen Großes zu und sieht in ihnen nicht, was sie heute sind, sondern was sie morgen sein könnten. Leader erkennen unentdecktes Potential und bringen es zur Entfaltung; weil die Gemeinschaft als solche erstarkt, wenn der Einzelne in sich und für andere stärker werden kann.
Ubuntu ist deshalb Anreiz und inspirierende Quelle für begeisterte und begeisternde Möglichmacher, damit jede überindividuelle Gemeinschaft um sie herum wachsen und sich verbessern kann!
Ich bin gut und wir sind besser! Erkenne die großartigen wundervollen Potentiale um dich herum!
Leitung ist die Entfaltung anderer. Unser IQ bleibt dumm gegenüber der Entwicklungsgeschwindigkeit der Welt und deshalb ist die Frage wichtig: Wie schaffen wir den Sprung von der Intelligenz des Einen (IQ) zur Intelligenz der Vielen (WeQ), denn klug und überlebensfähig werden wir nur mehr miteinander und aneinander? Wie multiplizieren wir die Fähigkeiten, das Wissen, die Problemlösungskompetenzen innerhalb unserer Gemeinschaft, Familie, Clan, Community, Unternehmen? Schwarmintelligenz ist überlebensfähiger und resilienter, die Weisheit der Vielen kommt in einer sich rasant verändernden dynamischen und komplexen Dynaxity-Welt (dynamisch & complex) besser zurecht.
Moderne Leadership leitet dienend, im Bewusstsein, dass groß- und verschiedenartige Teams Wundersames vollbringen können. Heterogene Cross-Teams (unterschiedliche Generationen, Kulturen, Geschlechter, Bildung) können Probleme und Gelegenheiten in einer volatilen, unsicheren, komplexen und ambivalenten Welt viel besser angehen als Einzelkämpfer. Ubuntu geht davon aus, dass in einem diversifizierten Team viele tolle Potentiale gegeben sind: „Ich kann, was du nicht vermagst, und du kannst Dinge, die ich nicht vermag. Zusammen können wir Großes vollbringen.“ (Mutter Teresa)
Ich bin stark durch mein Team.
Als Leader 4.0 ist man im Wesentlichen nur für 2 Dinge in einem Unternehmen verantwortlich: für Vision & Kultur. Ubuntu ist eine Kultur, die alle 3 Bereiche des Why? How? What? betrifft, denn Ubuntu erklärt:
Why? Warum wir die Dinge tun, die wir tun: weil wir Teil eines großen Ganzen sind und Verantwortung für unsere Mitarbeiter, Kunden, Shareholder, aber auch für unser gesellschaftliches und soziales Umfeld übernehmen;
How? Wie wir die Dinge tun, die wir tun: indem wir uns umeinander kümmern, einen offenen, wertschätzenden, respektvollen, helfenden Umgang pflegen, eine Kultur der Offenheit und des Vertrauens leben und dabei den uneigennützigen Gemeinschaftsgedanken unterstreichen, wissend, dass es dem Einzelnen umso besser gehen wird, je besser es den Anderen geht (das gilt für Einzelne, für Teams, für Abteilungen, für Unternehmensgruppen, sogar für Konkurrenten innerhalb eines Marktes).
What? Was tun wir? Was wir auch tun, was wir produzieren oder leisten, es ist eine Dienstleistung an der Gesellschaft. Wir sind eingebunden in ein vernetztes, verwobenes Gefüge. Was wir gut machen, wird uns belohnen; was wir schlecht machen, wird uns auf den Kopf fallen und über kurz oder lang nicht glücklich machen.
Nachhaltigkeit, Responsable Global Impact, CSR – Corporate Social Responsibility, WeQ, Shared Economy, Gemeinwohl u.v.a. sind moderne Konzepte, die aber allesamt auf althergebrachten Werten basieren und in einer Ubuntu-Kultur effizient zum Tragen kommen. Damit werden sie zu soliden Pfeilern, auf die man ein Unternehmen bauen kann.
Wirklich eigennützig ist nur, was andere befähigt. Wenn ich bin, weil wir sind, dann ist mein Sieg auch der Sieg des Teams und umgekehrt: „Ich bin, weil wir sind“. Wenn ich bin, weil wir sind, dann leide ich aber auch, wenn es anderen Teilen nicht gut geht.
Gegen die Illusion, dass es einem Teil der Welt zukünftig gut gehen kann, wenn es anderen Teilen schlecht geht, ist Ubuntu eine hilfreiche Überlebensstrategie. Die Interdependenz wird noch weiter zunehmen, das Silos-Denken wird unbrauchbar, wenn es darum geht, in einer immer sprunghafteren, undurchschaubareren, komplexeren und ambivalenten, von extremer Dynamik getriebenen globalisierten Welt zu bestehen.
Nicht mehr IQ, sondern CoQ, nicht mehr Ich-Quotient, sondern der Collaborations-Quotient: Co-Creare, Collaborare & Co.
Bereits 2014 formulierte Prof. Peter Spiegel für das Genisis-Institut den Begriff WeQ: Der Wir-Quotient. In einer Untersuchung, welcher Geist vielen neuen Trends und aktuellen Gesellschaftsprozessen zugrunde liegen könnte, fand man über 200 Phänomene – z..B. Co-Working Spaces, Crowdfunding, Design Thinking, Zero Emission, Wiki, Collaborative Commons, Social Impact Bonds, Open Innovation u.v.a. – die allesamt als Ausdruck eines tiefgreifenden Paradigmenwechsels zu sehen sind, der zusammenfassend mit „WeQ – more than IQ“ bezeichnet wurde. Kennzeichnend für alle untersuchten Trends war eine sehr starke Ziele-Orientierung hin zum Wohl für die Gesellschaft und eine partizipative, collaborative Teamorientierung in der Arbeitskultur.
In Zukunft wird es immer mehr darum gehen, einen stark ausgeprägten CoQ zu entwickeln. IQ bleibt weiterhin relevant und wichtig, denn viele authentische Ichs sind die Basis für einen fruchtbaren Geist der Zusammenarbeit, für eine CoQ-Kultur. Daraus kann schließlich der Ubuntu Code entstehen. Ubuntu geschieht durch CoQ und bringt den WeQ auf den Punkt.
Ubuntu ist GeMeinWohl; Ich bin, weil du bist! Dein Wohl ist auch mein Wohl. Deshalb begegne ich jedem Menschen meiner Comunity mit Wohlwollen. Ich will sein Wohl. Weil sein Wohl auch mein Wohl sein wird. Weil ich bin, weil wir sind.
In einem Xhosa Dorf in Südafrika wollte ein Wissenschaftler die Kinder auf die Probe stellen. Er stellte einen Korb voller Früchte unter einen Baum und sagte: „Wer als erstes zum Korb kommt, darf alle Früchte essen.“ Sobald er das Startzeichen gegeben hatte, schauten sich die Kinder an und liefen dann gemeinsam los. Am Baum angekommen, teilten sie alle Früchte des Korbes untereinander auf. Der Wissenschaftler fragte sie verwundert, warum sie alle gemeinsam gelaufen seien; immerhin hätte sich eines davon alle Früchte holen können. Die Kinder sagten: "Ubuntu. Wie könnte es sein, dass nur einer von uns glücklich wäre, wenn alle anderen traurig wären."